Darum engagiere ich mich.
Mein erster (bezahlter) Job brachte mich an den – damals noch „alten“ – Spielboden in Dornbirn. Dort schrieb ich für einige Zeit Pressetexte, hörte zugesandte Tonbandkassetten und presste bei den Veranstaltungen die Knöpfe der Lichtanlage, im Rhythmus der Band.
Damals lernte ich auch Willi Pramstaller mit seinem „Impulse Festival“ und später „Freudenhaus“ kennen. In den Anfängen organisierte ich für seinen Verein “Caravan – mobile Kulturprojekte” die Genehmigungen für die Künstler*innen, um in Bregenz durch fremde Fenster und Türen stolpern zu können. Später begrüßte ich Gäste im Zelt an der Kasse oder Bar und die letzten sieben Jahre stand ich dem Verein als Rechnungsprüferin zur Seite.

Nach meiner Zeit am Spielboden zog es mich für ein paar Jahre nach Wien, zum „Aktionstheater Ensemble“. Die Zeit als Regieassistentin für Martin Gruber war prägend und sehr inspirierend. Wie es in der freien Szene üblich ist, übernahm ich dort vielfältige Aufgaben. So war ich manchmal Inspizientin, Tourbegleiterin, Bühnenbildaufbauhelferin, Licht- & Tontechnikerin. Dazu kam eine Assistenz am „Theater der Jugend“ (Wien) und bei der Sommerproduktion „Kain“ der Bregenzer Festspiele.
Es war der Sommer 1997 und es war der letzte Sommer vor Beginn meines Studiums „Intermedia“ an der Fachhochschule Vorarlberg. Ich war wieder zurück im Ländle und es wurde einer der zwei legendärsten Partysommer in Bregenz. Gemeinsam mit Nermin Hodzic veranstalteten wir die cuba: Partys. 1997 an wechselnden Orten, 1998 im Kinzkeller, der damit zum Treffpunkt für Künstler*innen der Festspielproduktion „Porgy & Bess“ sowie Gästen aus Bregenz bis Zürich wurde.

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Das cuba: Projekt war für uns, die Macher*innen, immer auch ein kulturelles Projekt. Wir veranstalteten Lesungen, Performances, Live-Konzerte und brachten ein neues Verständnis und Respekt für die schwarze Musikkultur wie House und RnB in die Region. Wir förderten regionale DJs und Bands und veranstalteten die erste “Salsa Night” in Vorarlberg.
Die Eröffnung der zweiten cuba: Cafe, Bar in der Bregenzer Bahnhofstraße war mein Praktikumsprojekt während des Intermedia Studiums, als Abschluss-Arbeit gestaltete ich das Bühnenbild und die Ausstattung für die Aktionstheater Produktion „Das Albtraummännlein“ am Dornbirner Spielboden, basierend auf dem Musiktheater von Gerold Amann.

Danach wurde es um meine künstlerische Arbeit ruhiger.
Ich entschied mich nach dem FH Studium für einen anderen Weg, den der selbständigen Kommunikations- und Unternehmensberaterin.
Nichtsdestotrotz gab es weiterhin Ausflüge in die Theaterwelt: Einmal durfte ich mit der wunderbaren Beatrix „Trixi“ Schwärzler und ihrem Team des „Provinztheaters“ die Ausstattung für „Die kahle Sängerin“ umsetzen, ein anderes Mal gemeinsam mit Martin Platzgummer für Brigitta Soraperra die Visuals zu den „Vagina Monologen“ gestalten.
Auch in meiner unternehmerischen Tätigkeit war ich von Anfang an mit den schwierigen Lebensumständen kreativ arbeitender Menschen konfrontiert. Sie in ihrer Arbeit zu bestärken und in wirtschaftlichen Fragestellungen zu qualifizieren, waren konsequenterweise meine Grundanliegen, als ich die „Miss Bizzy“ Methode entwickelte. Das Buch dazu erschien im August 2016 unter dem Titel „Das Miss Bizzy-Prinzip – Erfolgreich Gründen für kreative & intuitive Köpfe“ (Link Amazon).
Die langjährige Beratungstätigkeit hat mir jedoch immer wieder Grenzen aufgezeigt: Wir können als Individuum zwar einiges gestalten, aber die prekären Arbeitssituationen – besonders in der freien Szene – sind nicht durch persönliche Anstrengung zu verändern. Dazu braucht es Rahmenbedingungen. Gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische. Dazu braucht es eine Kulturpolitik, die das versteht.
Ich muss zugeben, dass ich über einzelne Aspekte der Bregenzer Kulturpolitik in den letzten Jahrzehnten immer wieder frustriert war. Ich habe zwar Unterstützung erlebt, aber auch Borniertheit. Ich habe Begeisterung erfahren, es wurden aber auch gute Ideen verhindert oder von größeren Playern übernommen.
Im Frühjahr diesen Jahres kam Corona. Vielen Künstler*innen aus meinem Netzwerk ging es schlecht. Kunst und Kultur kamen lange Zeit im öffentlichen Diskurs nicht mehr vor. Das war die Initialzündung. Ich wollte nicht mehr nur jammern. Ich wollte etwas tun. Deshalb freue ich mich riesig, dass ich seit diesem Sommer im Team von Sandra Schoch für die Grünen Bregenz die Agenda der Kulturpolitik mitgestalten kann. Ich trete damit in die großen Fußstapfen von Ekkehard Muther, der mit seinem Tod auch kulturpolitisch eine enorme Lücke hinterlassen hat.
Persönlich künstlerisch fühle ich mich im Theater, der Performance zuhause. In der Kulturpolitik geht es jedoch nicht um persönliche Präferenzen. Es geht darum, die essentielle Bedeutung von Kunst und Kultur für eine Gesellschaft zu kennen, Verständnis für künstlerische Prozesse zu haben bzw. zu fördern, sowie wirtschaftliche Rahmenbedingungen einschätzen zu können. Alles das bringe ich mit. Als offener und kommunikativer Mensch freue ich mich auf den Austausch mit Kultur- und Kunstschaffenden aller Genres, und auf die Zusammenarbeit mit kleinen und großen Institutionen.
Das sind die Schwerpunkte der Grünen Kulturpolitik für Bregenz für die kommenden Jahre:
Für die positive Entwicklung unserer Gesellschaft sind Kunst und Kultur essentiell.
Wir stehen ein für eine deutliche Erhöhung des Kulturbudgets der Stadt Bregenz.
Gerade freie Kulturschaffende tragen maßgeblich zur Vielfalt des Bregenzer Kulturlebens bei. Die Budgeterhöhung soll den freien Kulturschaffenden zugutekommen.
Faire Bezahlung für Kulturschaffende: Grüne Kulturpolitik bekennt sich zu den Fair-Pay-Richtlinien.
Förderung der kulturellen Entwicklung in den Stadtteilen mit verschiedensten kulturellen Aktivitäten.
Die Kunst ist frei. Freiraum für künstlerische Experimente verschiedenster Genres. Dafür müssen Räume und Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Wir fördern den Nachwuchs: Die Kulturstadt Bregenz wird Anziehungspunkt für junge Künstler*innen.
Das Wahlprogramm der Grünen Bregenz. Mutig für eine zukunftsweisende Kulturpolitik, S 18
Das gesamte Wahlprogramm “Zukunft braucht Mut. Mutig für Bregenz. Das Wahlprogramm der Grünen Bregenz” finden Sie auf der Webseite der Grünen Bregenz >>
Wer unsere Kulturpolitik gut findet, kann uns wählen! Am 13.09.2020 finden die Gemeindewahlen statt. Ich bin auf der Liste von “Sandra Schoch. Grüne Bregenz” zu finden. Gebt ein Signal für eine mutige Kulturpolitik!